Toby, Sascha und ich haben das GBB-Wetter-Wochenende mal für ausgiebige Tests genutzt:
Wir wollten wissen:
Wie verhalten sich die verschiedenen Kugelgewichte und in welchem Zusammenhang stehen fps-Werte zu den daraus resultierenden Joule-Angaben?
Welche Kugelgewichte ergeben das beste Verhältnis aus Präzision und Reichweite?
Welche BB's kauf ich mir denn jetzt am besten?
Test-Ausstattung:
Gas-Waffen:
WE PDW, WE M4, WE M16. (Das Scar ist auf 400fps gedrosselt und wurde nicht mit getestet).
Gas: Propan
BB's: 0.12er Nonames, 0.20er Biostar, 0.25 Biostar, 0,28er G+G Bios, 0.36er WE, 0.40er Blaster, 0.43er Blaster
Chrono: XCORTECH X3200
Zum Vergleich haben wir die gleichen Tests auch mit einer AEG durchgeführt.
Hierzu haben wir meine stockbelasse Realsword AK benutzt, die von Haus aus mit einer 120er Feder bestückt ist.
1. Chrono-Tests:
So wurde getestet:
Aussentemperatur ca. 16 Grad, alle Magazine handwarm vorgewärmt.
Abgegeben wurden jeweils 10 Schuss im 3-Sekunden-Abstand.
Bei allen Tests gab es zwischen den einzelnen Werten nur max 10fps Differenz, deshalb reichen die Durchschnittswerte:
Durchschnitt
0.12 PDW: Durchschnitt 565,33fps = 1,77 Joule
0.12 AK: Durchschnitt 494,67fps = 1,35 Joule
0.20 PDW: Durchschnitt 476,67fps = 2,1 Joule
0.20 AK: Durchschnitt 419,33fps = 1,63 Joule
0.25 PDW: Durchschnitt 469,33fps = 2,55 Joule
0.25 AK: Durchschnitt 379,67fps = 1,67 Joule
0.28 PDW: Durchschnitt 437,5fps = 2,47 Joule
0.28 AK: Durchschnitt 362,17fps = 1,7 Joule
0.36 PDW : Durchschnitt 417,67fps = 2,89 Joule
0.36 AK : Durchschnitt 312,83fps = 1,63 Joule
0.40 PDW : Durchschnitt 379fps = 2,65 Joule
0.40 AK: Durchschnitt 294,5fps = 1,61 Joule
0.43 PDW : Durchschnitt 362,33fps = 2,6 Joule
0.43 AK : Durchschnitt 291,17fps = 1,68 Joule
Das normale M4 hatte nahezu identische Werte wie die PDW, das M16 haben wir nur mir den 0.43ern gechront, hier ergaben sich Werte von 420-430 fps, also 3,5 Joule.
Achja, aus Spass haben wir auch mal das Inokatsu-M4 getestet.
Hat zwar schöne Markings, läßt an Verarbeitung nichts zu wünschen übrig (völlig untrue ünrigens, weil ein echtes M4 hat wesentlich höhere Fertigungstoleranzen), aber die Leistung liegt knapp 20% unter der PDW...
Fazit:
Dass die fps-Werte mit steigendem Kugelgewicht sinken, war klar. Interessant sind jedoch die Joulewerte, die daraus resultieren.
Erstmal nur auf die Gaswaffen bezogen:
Bis zu 0.36ern steigt die Joulezahl, danach sinkt sie wieder ab.
Dies begründet sich unserer Meinung nach darin, dass die leichtere Kugel eher losfliegt, dafür aber schneller. Aufgrund ihrer geringeren Masse verliert sie die Energie aber schneller, so dass sie a) weniger Wumms hat, und b) nur eine kürzere Strecke zurücklegen kann.
Die schwereren Kugeln fliegen aufgrund des Gewichts und der damit verbundenen Trägheit später los, zwar langsamer (weniger fps) aber mit mehr Wucht.
Ab einem gewissen Punkt kippt die Sache dann, der Joulewert sinkt wieder.
Bei der AK ist das Gleiche zu beobachten, hier liegt der Wendepunkt aber schon bei den 0,.28ern, allerdings sind die Joulewerte wesentlich konstanter.
Dies hängt wohl mit den unterschiedlichen "Antriebsmedien" zusammen.
Das Gas ist ja in flüssigem Zustand wesentlich höher komprimiert als die zusammengepresste Luft im AEG-Zylinder.
Demzufolge braucht es auch länger bis zur maximalen Ausdehnung und erreicht seine optimale Antriebsenergie erst bei entsprechend höheren Kugelgewichten.
Die Masterfrage, die sich nun stellt, ist:
Zeigen die Joulewerte von 0.36ern bei Gaswaffen bzw. 0.28er bei AEG's mit 120er Federn auch die Kugelgewichte an, die zum optimalen Spielbetrieb verwendet werden sollten?
Dies sollte hierdurch geklärt werden...
2. Präzision- und Reichweitentests:
So wurde getestet:
Auf die einzelnen Waffen will ich nicht näher eingehen, nur soviel sei gesagt:
Die Scar war wegen der Drosselung wieder ausser Konkurrenz.
Die 3 PDW's sind allesamt Out-of-the-box und zeigten identische Ergebnisse.
Das normale M4 mit dem KAC-Dämpfer hat den längere Inner-Barrel noch verbaut und zeigt identische Ergebnisse mit den PDW's (trotz des längeren Laufs).
Die beiden CQB-M4's zeigten in Sachen Präzision schlechtere Ergebnisse.
Das M16 hat einen Chrom-Innerbarrel und lief auch aufgrund der Chrono-Werte sozusagen ausser Konkurrenz, hier ist alles unter 0.43er BB's sinnlos.
Wir haben auf die niedrigen Kugelgewichte verzichtet, weil beim Chronen schon ersichtlich wurde, dass alles unter 0.28ern hinfliegt wo es will, nur nicht dahin wo man zielte.
Wir haben folgende kleine Shooting-Range aufgebaut:
Das Bild zeigt die Ansicht der Ziele mit normaler Brennweite aufgenommen, also so, wie sie sich unseren Augen präsentierten.
Hier zur Erklärung etwas rangezoomt:
Linkes Ziel:
20 Meter Entfernung, 20cm Durchmesser in ca 1,40 Höhe
Mittleres Ziel:
30 Meter Entfernung, Querformat 60x30cm um seitliche Abdriftung zu sehen, in 2,50m Höhe
Rechtes Ziel:
40 Meter Entfernung, Hochformat 40x55cm in 1,20 Höhe
Alle Ziele mit Bandmaß abgemessen und aus Materialien, bei denen man die Treffer auch hören kann, weil wir auch schwarze BB's verwendet haben, die man beim besten Willen nicht fliegen sieht.
Aussentemperatur 20 Grad, Magazine ganz normal in der Weste bzw. auf dem Tisch liegend, um eine halbwegs realistische Spielsituation darzustellen.
Geschossen wurde im Sitzen mit aufgelegter Waffe aus ca. 80cm Höhe, um ein Verreissen des Schützen zu minimieren.
Durch diese Anordnungen sollte das Bekämpfen von stehenden, erhöht liegenden und knieenden Zielen in entsprechenden Entfernungen simuliert werden.
Um jetzt die Masterfrage zu beantworten:
Nein, die laut Joulewerten optimalen Gewichte sind im Kampfeinsatz nicht die besten.
Für Woodlandspiele, also auch auf größere Entfernungen sind die 0.43er Blaster BB's definitiv die besten.
Allerdings sind die schwarz und im Flug nicht zu sehen.
Alternativ bieten sich die hellbraunen 0.40er Blaster an, die zwar auf 40 Meter Entfernung nicht ganz so präzise sind, aber dafür meistens nachverfolgt werden können.
Für Spiele mit Entfernungen bis 20-25 Metern, also CQB, reichen auch 0.28er.
Die 0.36er sind auch bis 30 Meter noch sehr präzise, aber bei 40 Metern auch nicht mehr zu empfehlen.
Hier nochmalne kleine Auflistung:
0.28er: bis 20 Meter = sehr präzise, Rest unbrauchbar
0.36er: bis 30 Meter = sehr präzise, Rest unbrauchbar
0.40er: bis 40 Meter = sehr präzise, Rest unbrauchbar
0.43er: bis 45 Meter = sehr präzise, Rest unbrauchbar
Sehr präzise heißt: Mit auf 30 Meter eingestelltem HopUp und Optik jeder Schuss ein Treffer.
Der Vollständigkeit halber für die Winterspieler, die wie ich auch noch ein Stromgewehr behalten wollen:
Mit der Realsword-AK werde ich ab sofort auch nur noch mit 0,40er BB's spielen.
Mit komplett rausgedrehtem HopUp habe ich die 40-Meter-Scheibe mit jedem Schuss getroffen, und das mit Zielen über Kimme und Korn ohne Optik.
Unmittelbar danach fält die Kugel zwar ziemlich abrupt auf den Boden, aber bis dahin fliegt sie sehr präzise.
Auch hier wäre die 0.43er die leicht bessere Wahl, aber aufgrund der helleren Farbe und weil man ja im Ausland doch schonmal über den Strahl zielt, bleib ich bei den 0.40ern...
Zum Abschluss unsere Erfahrungen mit verschiedenen BB-Herstellern:
Ich hatte bisher mit meinen AEG's wenig Probleme mit Biostar 0,25ern und mit den OoOoOoOoOoOoOoOoOo professionell 0,28er von dem bösen K-Händler.
Bei der PDW gab es damit gelegentliche Probleme in Form von Doppelschüssen.
Die MAC11 verstopft sofort, 1911er und Luger sind da eh relativ schmerzfrei.
Absolutes NoGo und Palaver mit all meinen Waffen und allen Magazinen sind die Eco-BB's, grundsätzlich Feeding-Probleme.
Die AK frißt wie im richtigen Leben auch suboptimale Fabrikate, aber die PDW und insbesondere die MAC11 sind da schon anspruchsvoller.
Keinerlei Probleme irgendwelcher Art hatte ich mit folgenden bisher von mir getesteten Sorten, Referenz ist die MAC11, die aufgrund ihrer unglaublichen ROF wie erwähnt extrem anspruchsvoll ist.
Was da funktioniert um in 1,5 Sekunden ein 50-Schuss Magazin leerzumachen, funktioniert auch in jeder anderen meiner Waffen:
G+G 0,28er Bios
WE 0,36er
Blaster 0.40er
Blaster 0.43er
PS:
Übrigens, noch besonderen Dank an Toby und Kahuna, die sich todesmutig von 40 Metern Entfernung auf den Arsch ballern ließen, um zu verifizieren, welche Kugelgewichte am meisten wehtun.
Auch hier erzielten die 0.40er und 0.43er die besten Ergebnisse...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Hal Brown« (19. April 2010, 18:18)